Mehr Positivität im Leben

Negativität ist uns evolutionär in die Wiege gelegt. Unsere Vorfahren in der Steinzeit waren darauf angewiesen. Wenn Homo Habilis damals nicht super fixiert auf potentielle Gefahren gewesen wäre, dann würde ich jetzt nicht in einem Café sitzen und diesen Text schreiben.

Aber bei genauerer Betrachtung der Situation ist nicht nur Homo Habilis lediglich noch Teil des Archäologiestudiums und sein gefahrenfixierter Kopf nun zu einem leblosen Museumsexponat degradiert. In meiner Umwelt gibt es zwar Gefahren, aber die sind weitaus weniger lebensbedrohlich als ein wild gewordenes Mammut oder Nahrungsmangel für mich und meine Steinzeitfamilie. Ich trinke meinen Milchkaffee mit Hafermilch und ärgere mich, dass das 60 Cent teurer ist. Was für ein Luxus, so verglichen mit Homo Habilis.

Aber sind wir heute schlauer als Homo Habilis?

Der Negativfokus der uns damals vor dem Tod bewahrt hat, steckt noch tief in den Knochen. Negative Schlagzeilen bringen so viel mehr Klicks und allgemein sind schnöde ausgedrückt alle auch nur permanent am Meckern, sich beschweren ist Nationalsport geworden und wir sind alle Kandidaten für die Goldmedaille.

„Früher war alles besser“ – ein Satz der in seiner Frequenz exponentiell zum Alter zunimmt.
„Es wird immer schlimmer!“ ist der Konsens in der sichersten Zeit der Weltgeschichte, am Essenstisch, der immer reich gedeckt ist.

Ich meckere ja auch ganz gerne. Scheiß Zollgebühren. Am meisten hasse ich den penetranten Leierkastenmann, der immer Samstag um 8:30 kommt und den die Nachbarschaftskinder mit Geld anfüttern. Aber mit Abstand am allermeisten nervt mich, wie normal es geworden ist, die Welt und sich selbst zu hassen und alles, gefährlich oder nicht, als wild gewordenes Mammut oder leere Teller für die Steinzeitkinder zu sehen.

Konsequent positiv, aber nicht so hippiemäßig verblendet

Das müsste man sein. Optimismus ist schließlich nicht, von allem zu behaupten, das es eigentlich ein Segen ist. Eine globale Quarantäne ist auch wirklich blöd und nicht die perfekte Gelegenheit ein Meisterwerk zu schreiben oder endlich das Sauerteigrezept zu perfektionieren.

Ein Optimismus, fundiert in der radikalen Akzeptanz. Ja, die Situation ist blöd, aber das wird schon werden. Krisen sind temporär so wie alles. Und wenn eins nun wirklich nicht hilft, dann ist das Meckern. Blöder noch als Quarantäne ist nämlich Quarantäne mit schlechter Laune.

Und nun, während ich wieder im Café sitzen darf, und mir klar ist, was für ein unglaublicher Luxus das ist, will ich daran arbeiten, Positivität als festen Teil in mein Leben zu integrieren. Und dazu gehört auch, diese zu verbreiten.

In dem Sinne: Stay positive!
Wird schon wieder werden. Da bin ich mir sogar sicher.

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